Infobrief Mai 2014

Bienenpflege

Hier blüht: Weißer Hartriegel, Robinie (späte Sorten abgehend) Wetteraussichten: Wieder kühler (um und unter 20°C), regnerisch mit Gewittern

Honigräume die in der Obstblüte nicht voll geworden sind, haben sich in den letzten Tagen vielleicht gefüllt und sind erntereif. Das Abernten wirkt sich auf den Schwarmtrieb entspannend aus. Wegen des allgemein hohen Varroadruckes sollte die Drohnenbrutentnahme so lange wie möglich durchgeführt werden. Bei Beginn der Waldtracht können die Bienen die Lust auf Drohnenbrut wie auch den Schwarmtrieb rasch verlieren.

Waldtracht

Stellenweise hat der Wald zu honigen begonnen, vornehmlich in unteren Lagen. Honigtauerzeuger sind an Fichten und Tannen z.T. reichlich vorhanden. Leider auch die für Melezitosehonig verantwortliche Große Schwarze Fichtenrindenlaus. Vor übereilter Wanderung ohne genaue vorherige Untersuchung der Honigtauerzeuger muss gewarnt werden. An der Tanne verursacht die Große Braunschwarze Tannenrindenlaus reichlich große Tropfen auf dem Laub des Unterholzes. Schnell eintrocknende Tropfen sind wasserreich und für Bienen wenig attraktiv. Hinterlassen sie jedoch einen lackartigen Fleck, lässt dies auf hohen Zuckergehalt schließen. Auch das Vorkommen der wolligen Tannentrieblaus kann in die Irre führen. Ihr Honigtau wird nicht von Bienen beflogen. Der Besatz mit Grüner Tannenhoniglaus ist z.T. recht gut, aber für eine aktuelle Tracht noch zu gering. Für eine Wanderung sollte auch der Durchzug der Regenphase abgewartet werden, die schon schwere Gewitter mit Hagel gebracht hat.

Auf Melezitose vorbereitet sein

Nach Aufstellung der Völker im Wald sollte regelmäßig und in kurzen Abständen überprüft werden, ob trübe Zellen auf Melezitose hinweisen. Die Erfahrungen des letzten Jahres haben gezeigt, dass die Zementhonigtracht nicht immer mit hohen Waagstockergebnissen einher geht. Werden die ersten Anzeichen von Melezitose festgestellt, sollten alle Honigraumwaben entnommen und durch Mittelwände ersetzt werden. Damit hält man sich die dunklen Waben für eine spätere Tannentracht oder zur Ausstattung der Einwinterungsvölker frei. Honigt Tanne und Fichte gleichzeitig und gleich gut, besteht die Hoffnung, dass sich die Melezitose verdünnt und der Honig leidlich schleuderbar bleibt. Das wird sich aber an jedem Standort anders zeigen.

Informationen zu Melezitose können auch im letztjährigen August-Infobrief nachgeschaut werden:
http://www.badische-imker.de/aktuell/fachberater-informiert/infobrief-/index.html

Ebenso stehen die Infos der ADIZ online zur Verfügung:
http://www.diebiene.de/archiv (Suchbegriff Melezitose eingeben)

Jungvölker pflegen

Königinnen, die in der Schlechtwetterphase zur Begattung ausfliegen sollten, werden vermutlich wenig Freude machen. Manche Jungvölker sind auf dem Weg zu Drohnenbrütigkeit. Schlecht begattete Königinnen neigen zum Umweiseln. Sollte sich Waldtracht durchsetzten, wird auch die Aufzucht von Ersatzköniginnen und –Ablegern zunehmend schwieriger.

Brutfreie Ableger (3 Wochen nach Bildung) müssen gegen Varroa behandelt werden. Zulässig ist das Besprühen mit Milchsäure 15% ad us.vet. Wer dies versäumt, muss unbedingt eine Kurzzeitbehandlung der einräumigen Jungvölker mit Ameisensäure 60% ad us.vet. einplanen.

Bodenschutzkalkung 2014

Auch dieses Jahr werden wieder Bodenschutzkalkungen im Wald durchgeführt. In den vergangenen Jahren gab es keine Probleme hinsichtlich Bienen und Tracht. Die Gesunderhaltung des Waldes liegt auch im Interesse der Imker. Wo diese Maßnahmen erfolgen, kann auf nachstehender Internetseite des Regierungspräsidiums Freiburg nachgesehen werden. Auf den Übersichtskarten (1:50 000) der Lose 1 – 9 kann man sich am schnellsten einen Überblick verschaffen. Die Einzelflächen sind im Maßstab 1:20 000 in gesonderten Karten genau zu ermitteln. Darüber hinaus sind alle Details der Maßnahme dokumentiert.
http://www.rp-freiburg.de/servlet/PB/menu/1326082/index.html

Mit freundlichen Grüßen

Armin Spürgin Fachberater für Imkerei
Regierungspräsidium Freiburg
Abteilung Landwirtschaft, Ländlicher Raum Veterinär- und Lebensmittelwesen Postfach
79095 Freiburg
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Bertoldstraße 43
79098 Freiburg

Telefon: 07 61 / 2 08 – 12 85 FAX: 07 61 / 2 08 – 1399
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